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Populisten tun sich schwer mit dem Sport. Denn sie spalten; der Sport aber verbindet Menschen aus unterschiedlichen Milieus, Ländern und Kulturen. Auch anhand von Formeln wie Kapitalismus, Patriarchat und Postkolonialismus lässt sich der Sport nicht verstehen; denn Korruption, Geldgier und vernetzte Macht spielen zwar sportpolitisch viel zu oft eine Rolle; den Sport selbst aber machen sie nicht aus: Wer Sport betreibt, will vielmehr fit bleiben, sich nach gemeinsam anerkannten Regeln messen, sucht Erfolgserlebnisse und Spaß in der Gruppe; wer Sport in Stadien oder in den Medien schaut, sucht Unterhaltung und Spannung, identifiziert sich mit bestimmten Teams oder Persönlichkeiten und lässt sich durch die Ästhetik des Sports faszinieren.
Das sportpolitische Desaster der Deutschen bei der Fußballweltmeisterschaft in Katar im Dezember 2022 resultierte letztlich daraus, dass der DFB beides wollte: 1) sich mit seiner Mannschaft an der WM zu beteiligen, 2) seine kritische Haltung zum Austragungsland und zur Vergabe der WM öffentlich auszudrücken. Damit überzog der Verband seine Möglichkeiten und erschien als Stinkstiefel in der gemeinsam akzeptierten WM; andererseits zeigte sich der Verband ängstlich unentschlossen, sich zu den Grundprinzipien des Sports, strikter Gleichstellung und Freiheit aller Sportler/- innen, zu bekennen. Um hieraus lernen zu können, müssen Sport, Sportpolitik und allgemeine Politik nach ihren jeweiligen Menschenrechts-Aspekten differenziert werden – als Grundlage verantwortungsbewusster entschlossener Sportpolitik.